Geldanlage Gold: Ist es in diesen Zeiten sinnvoll?

Ob zu Sparzwecken auf eine grosse Anschaffung oder für schlechte Zeiten, Geldanlagen sind für zukunftsorientierte Menschen eine hervorragende Möglichkeit, ihre Finanzen zu planen und zu verbessern. Auf den Finanzmärkten gibt es mittlerweile schier unendliche Anlagemöglichkeiten, so dass der Durchblick bei vielen Menschen auf der Strecke bleibt. Wie ist es da um das gute alte Gold bestellt? Lohnt sich die Geldanlage Gold? Ist es in diesen Zeiten sinnvoll, in das Edelmetall zu investieren?

Gold

Unkompliziert und zum Anfassen: Gold ist im Vergleich zu anderen Finanzprodukten eine simple Anlagemöglichkeit. Quelle: T Cassidy – 145121839 / Shutterstock.com

Nicht nur wer beim Lotto gewinnt oder ein grosses Erbe erhält, muss sich gut überlegen, was er mit dem Geld anfängt. Auch wer im Monat nur etwas Geld übrig hat, sollte sich fragen, wo man es anlegen kann. Ist Gold eine sinnvolle Alternative zu Aktien oder klassischen Sparkonten? Da das Anlageverhalten, die Risikobereitschaft und die Renditeerwartung bei jeder Person unterschiedlich ausfallen, stellt es sich schwierig dar, auf diese Frage eine allgemeingültige Antwort zu finden.

Entwicklung des Goldpreises

Wie bei anderen Finanzprodukten, so beispielsweise auch bei Aktien, orientiert sich der Goldpreis an Angebot und Nachfrage. Der Umstand, dass die Goldreserven auf diesem Planeten endlich sind, führt dazu, dass Gold regelmässig an Wert zulegen müsste. Dennoch verhält sich der Markt etwas anders.

Statistik zur Entwicklung des durchschnittlichen Goldpreises von 2000 bis 2016

Der Zusammenbruch der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und vor allem die Finanz- und Bankenkrise seit 2007 haben den Goldpreis angetrieben. Statistikquelle: goldpreis.ch

In diesem Jahrtausend ist der Goldpreis bis 2012 sehr stark angestiegen und viele Anleger waren froh, dass sie in Gold investiert hatten. Seitdem ist der Preis je Feinunze jedoch auch wieder um fast 50 % gesunken. Aktuell liegt der Goldpreis bei 1290,18 US-Dollar bzw. bei 1255,27 CHF je Feinunze (entspricht etwa 31,1 g). Diese Betrachtung eröffnet uns den Blick auf zwei entscheidende Punkte bei der Goldpreisentwicklung:

  • Angst treibt die Menschen zu Investitionen in Gold
  • Die Schwankungen des Goldpreises sind sehr stark

Statistik zur Entwicklung des durchschnittlichen Goldpreises von 1970 bis 2015

In den 1970er-Jahren stieg der Goldpreis erstmals wieder stark an, nachdem er mehr als 70 Jahre auf einem gleichbleibenden Niveau verharrte. Statistikquelle: goldpreis.ch

Anleger flüchten in unsicheren Zeiten gerne in „sichere Häfen“, zu denen die Investition in Gold gehört. Das liegt an der Tatsache, dass Gold immer noch einen gewissen Wert besitzt, auch wenn alles andere zusammenbricht. Das führt dazu, dass in Krisenzeiten die Nachfrage nach dem Edelmetall steigt. Da das Angebot in der Regel ausser durch das Recycling von verarbeitetem Gold nicht erhöht werden kann, steigt dementsprechend auch der Preis.

Deshalb führte die Angst vor der Inflation in den Industrieländern in den 1970er-Jahren zu einem starken Anstieg des Preises. Die Finanzkrise, die in den Jahren 2007/2008 begann, hatte ebenfalls eine Flucht der Investitionen in das seltene Edelmetall zur Folge. Erst durch Massnahmen der Regierungen und der EU zur Rettung von Banken konnte dieser Angst Einhalt geboten werden.

Wer also auf der Suche nach einer hohen Rendite ist, kann in Krisenzeiten verstärkt in Gold investieren und davon profitieren. Andernfalls bringt eine Investition in Gold langfristig betrachtet keine höhere Rendite ein als der Kauf von Aktien – eher im Gegenteil. Aufgrund der doch auffällig starken Schwankungen im Goldpreis ist die Anlage auch nicht völlig risikolos. Die Volatilität ist durchaus mit der von Aktien zu vergleichen, nur dass sich der Goldpreis eben manchmal entgegengesetzt zu den Aktienkursen entwickelt. Aber nicht nur Krisen sind günstige Zeitpunkte für den Kauf von Gold:

  • Niedrige Zinsen können den Goldpreis steigen lassen, da mehr Anleger die klassischen Sparanlagen meiden.
  • Währungskursschwankungen können sich auf den Goldpreis auswirken, weil Gold in US-Dollar gehandelt wird.

Risiken bei der Investition in Gold

Wie die Preisentwicklung zeigt, ist eine Goldanlage nicht unbedingt für eine positive Rendite in einem langfristigen Zeitraum geeignet. Darüber hinaus werfen Goldbarren auch keine Zinsen oder Dividenden ab, wie bei Sparanlagen oder Aktien üblich. Dennoch ist ein Goldanteil im Portfolio auf jeden Fall empfehlenswert, weil sich Gold häufig positiv entwickelt, wenn die Aktienkurse sinken. Somit ist es möglich, etwaige Schwankungen auf dem Aktienmarkt durch eigene Goldbestände abzusichern.

Je nach Anlageverhalten empfehlen Experten, einen Anteil von 5 bis 20 % des für Investitionen verfügbaren Kapitals einzusetzen, um sich gegen Währungsschwankungen, eine starke Inflation und Finanzmarktkrisen abzusichern. Je grösser der Anteil der Goldreserven ist, desto niedriger sind dann aber auch die möglichen Einnahmen aus anderen Anlagen mit eventuell höherer Rendite.

Alternativen zu physischem Gold

Für die meisten Anleger eignet sich beim Goldkauf die physische Variante. Das bedeutet, dass tatsächlich Gold gekauft und in verschiedenen Formen der Edelmetalllagerung aufbewahrt oder dem Kunden nach Hause geschickt wird. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, in Gold zu investieren:

  • Goldminenaktien
  • Gold-ETFs
  • Gold-ETCs
  • Gold-Fonds
  • Gold-Zertifikate

Im Vergleich zum physischen Kauf von Gold offenbaren diese Investitionsmöglichkeiten jedoch ein höheres Risiko. Auch der Aufwand beim Handel ist höher, so dass sich für Privatanleger derlei Finanzprodukte komplizierter darstellen.

Hat man in eine Goldmine oder in Gold-Zertifikate investiert, geht man auch das Risiko ein, am Ende mit leeren Händen dazustehen. Umweltprobleme oder eine staatliche Intervention können erhebliche Probleme bei einer Goldmine und damit auch bei den entsprechenden Aktien hervorrufen, die im Totalverlust des Investments enden.

Gold-Zertifikate, die nicht mit physischem Gold hinterlegt sind, bergen ebenfalls das Risiko des Totalverlustes. Kommt es nämlich beim Herausgeber des Zertifikats zu einer Zahlungsunfähigkeit, wird das Gold-Zertifikat wertlos.

Diese Risken sollten Anleger also vor dem Kauf von Finanzprodukten, die auf Gold basieren, beachten. Wer auf Nummer sicher gehen will, deckt sich physisch mit Gold ein. Allerdings muss man dieses dann zu Hause aufbewahren oder man nimmt die Lagerkosten in Kauf. Zwar ist aktuell nicht mit einem starken Anstieg des Goldpreises zu rechnen, da die grosse Finanzkrise überwunden scheint. Die nächste Krise lässt aber bestimmt nicht lange auf sich warten.

Quelle: T Cassidy – 145121839 / Shutterstock.com