Heraeus Edemetallprognose 2022 für Gold, Silber, Platin und Palladium
Heraeus Precious Metals hat seine jährliche Edelmetallprognose vorgestellt. In dem fundierten Ausblick kommt der weltweit tätige Edelmetall-Dienstleister zu dem Schluss, dass die Märkte 2022 zur Normalität zurückkehren werden. Das betrifft insbesondere den nachlassenden Mangel an Halbleiterchips für die Automobilindustrie sowie weitere gestörte Lieferketten. Durch die weitverbreiteten Impfstoffe würde zudem die Corona-Pandemie ihren alles bestimmenden Status verlieren und eine Neuausrichtung der Wirtschaft ermöglicht werden. Dem gegenüber stehen die Inflationssorgen der Deutschen, von denen speziell Gold und Silber profitieren dürften.
“Gold bleibt ein sicherer Hafen und eine Versicherung gegen geopolitische Risiken” begründet André Christl, CEO von Heraeus Precious Metals und ergänzt: “Auch das Risiko einer anhaltend hohen Inflation ist positiv für Gold”. Überdies könnte ein durch ansteigende Teuerungsraten schwächerer US-Dollar die Edelmetallpreise stützten. Eine verhalten reagierende US-Währung würde sich außerdem vorteilhaft auf den Euro auswirken, der im Laufe des Jahres auf 1,08 bis 1,26 Dollar zulegen könnte. Damit würde sich der Trend der letzten sieben Jahre fortsetzen.
Gold mit neuen Höchstständen in 2022?
Beim Goldpreis sehen die Heraeus-Experten eine Bandbreite von 1.700 bis 2.120 Dollar je Feinunze (31,103 Gramm). Das entspräche bei einem möglichen Wechselkurs von 1,08 bis zu 1.960 Euro. Was sind die einflussnehmenden Faktoren? Neben den hohen Inflationsraten und der langsamen Vorgehensweise des US-Federal Reserve Systems (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) sehen die Heraeus-Analysten ein gesteigertes Interesse an Gold-Zukäufen der Notenbanken. Denn bereits 2021 haben sich die Goldbestände der Staatsbanken um mehr als 400 Tonnen erhöht. Ebenso könnte sich die Schmucknachfrage insbesondere auf dem chinesischen und indischen Markt steigern.
Nicht zuletzt dürfte die Minenproduktion in diesem Jahr nochmals deutlich anwachsen, nachdem bereits 2021 ein neuer Rekord erreicht wurde. Wobei dieser teilweise auf einen Rückgang des Recyclingaufkommens zurückzuführen war. Um eine nachhaltige Verbesserung des Goldpreises zu erzielen, bedarf es allerdings einer erhöhten Investmentnachfrage. Für eine Goldanlage sprechen die sehr hohen Aktienkurse in den USA und Europa, die sich bereits im direkten Umfeld ihrer Allzeithochs bewegen. Im November 2021 kletterte der Deutsche Leitindex DAX bis auf 16.290 Punkte. Seither verlor er wieder um mehrere Hundert Zähler.
Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs
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Entwickelt sich Silber besser als Gold?
Laut der Heraeus-Studie ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der Silberpreis 2022 noch besser entwickeln wird als Gold, aufgrund einer wachsenden industriellen Nachfrage. So ist ein zweistelliges Plus bei der Installation von Fotovoltaik-Anlagen zu erwarten. Hier gelten China, Indien und die USA als Schlüsselmärkte. Darüber hinaus besteht eine erhöhte Silbernachfrage aus der Elektronik aufgrund der weltweiten Smartphone-Verkäufe sowie der Ausweitung der 5G-Übertragungstechnologie. Bei Silberschmuck und Tafelsilber erwartet Heraeus die Rückkehr zur hohen Nachfrage vor Ausbruch der Pandemie.
Dagegen dürfte die Produktion aus Silberminen den Abwärtstrend der letzten Jahre fortsetzen. Eine Ausweitung ist nur im begrenzten Maße möglich, da Silber als Beiprodukt aus dem Goldabbau und der Erzeugung anderer Metalle gewonnen wird. Hohe Silberpreise könnten jedoch auch dazu führen, dass Recycling wieder mehr gefragt wird. Sollte sich Gold wie erwartet entwickeln, gehen die Experten davon aus, dass Silber in dessen Fahrwasser mitzieht. Heraeus prognostiziert daher eine Bandbreite von 20 bis 32 US-Dollar je Feinunze (oder bis zu 29,60 Euro zum Wechselkurs von 1,08).
Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs
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Steigt Platin in der Gunst der Anleger?
Bereits 2021 hat sich abgezeichnet, dass der industrielle Platinmarkt in 2022 zunächst überversorgt bleiben wird. Zwar fällt der Überschuss mit rund einer Million Unzen deutlich geringer aus als im Vorjahr, doch ist mit einem steigenden Platinpreis vorerst nicht zu rechnen. Platin wird vor allem in Abgaskatalysatoren von Dieselfahrzeugen eingesetzt, die insbesondere im europäischen Raum von einer sinkenden Nachfrage betroffen sind. Bei anderen industriellen Zweigen wird hingegen ein Anstieg von circa vier Prozent erwartet. Hier wird etwa die Glasindustrie genannt oder die Silikonproduktion in China. Ebenso ist von einer gesteigerten Platinnachfrage für Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologien auszugehen.
Während Platin als Investmentprodukt ein schwaches 2021 verzeichnete, könnte das Interesse an Barren und Münzen in diesem Jahr wieder steigen. Dazu seien laut Heraeus jedoch größere ETF-Zuflüsse erforderlich. Angesichts einer hohen Inflation könnte auch Platin als Wert in der Gunst der Anleger steigen – nicht zuletzt, weil es wesentlich günstiger als Gold zu haben ist. Eine Feinunze Platin könnte somit 2022 zwischen 850 bis 1.300 US-Dollar kosten (oder bis zu 1.200 Euro bei einem Wechselkurs von 1,08).
Platinpreis Chart - Platin-Spotkurs
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In welche Richtung entwickelt sich Palladium?
Beim Palladiumpreis erwartet Heraeus einen minimalen Angebotsüberschuss. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie wird in diesem Jahr voraussichtlich eine Rekordmenge von 8,5 Millionen Unzen erreichen. Mit knapp 90 Prozent ist die Autobranche Hauptabnehmer, da Palladium in Abgaskatalysatoren für Benzinmotoren zum Einsatz kommt. Gleichzeitig ist von einer im Vergleich zum Vorjahr gesteigerten Minenproduktion um rund sieben Prozent sowie einer Verfügbarkeit aus sekundären Quellen (Recycling) zu rechnen. Um etwa den gleichen Wert sinkt die industrielle Nachfrage aus anderen Bereichen. Dadurch ist der Markt relativ ausgeglichen und in jede Richtung offen. Im Jahresverlauf könnte Palladium laut Heraeus Preise zwischen 1.400 und 2.250 US-Dollar je Feinunze erreichen (oder maximal 2.083 Euro bei 1,08 Wechselkurs).
Palladiumpreis Chart - Palladium-Spotkurs
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Über Heraeus Precious Metals
Der Technologiekonzern Heraeus mit Sitz im hessischen Hanau ist ein weltweit tätiges Portfoliounternehmen, das sich seit 1660 im Familienbesitz befindet. Rund 14.800 Mitarbeiter/innen werden in 40 Ländern beschäftigt und erzielten 2020 einen Gesamtumsatz von 31,5 Milliarden Euro. Damit zählt Heraeus zu den Top 10 der Familienunternehmen in Deutschland. Die Geschäftsfelder umfassen die Bereiche Umwelt, Elektronik, Gesundheit und industrielle Anwendungen. Mit der Sparte Heraeus Precious Metals gehört der Konzern weltweit zu den führenden Anbietern von Edelmetallservices und -produkten und gilt als einer der weltgrößten Veredler von Platingruppenmetallen (PGM).
Fazit: Basierend auf soliden Analysen
Einmal jährlich veröffentlicht Heraeus Precious Metals die Edelmetallprognose in Zusammenarbeit mit SFA Oxford Ltd. Diese basiert auf sorgfältig durchgeführten Analysen, einer intensiven Marktbeobachtung und realistischen Einschätzungen beider Unternehmen. Inwieweit dieser Ausblick die Realität trifft, werden die nächsten Monate zeigen. In jedem Fall geben die Prognosen wertvolle Anhaltspunkte für Anleger. Die Redaktion von Gold-Preisvergleich.de hält Sie informiert.