Goldbestand der Deutschen Börse dank Anleger auf Rekordhoch

Xetra-Goldpapiere ermöglichen Anlegern eine erweiterte Handlungsfähigkeit von Gold mit Wertpapier-Vorteilen. Das Besondere an den Schuldverschreibungen: Der Anbieter hinterlegt physisches Edelmetall, das jederzeit ausgeliefert werden kann.
Goldbestand der Deutschen Börse dank Anleger auf Rekordhoch

Aus Sicht von Anlegern, die in physisches Gold investiert hatten, ist das Jahr 2021 nicht so erfolgreich verlaufen. Der Gewinn in Euro betrug nur 4,09 Prozent, in US-Dollar erzielte der Goldpreis sogar einen Minuswert von 4,16 Punkten. Dagegen konnte die Deutsche Börse einen kräftigen Goldzuwachs verzeichnen. Anleger kauften im zurückliegenden Jahr verstärkt das Xetra-Goldpapier, wodurch der Goldschatz im Tresor der Deutschen Börse um 20,7 Tonnen auf 237,6 Tonnen angewachsen ist. Damit steigt die Anleihe zum größten Gold-Wertpapier in Europa mit physischer Hinterlegung auf.

Der Bestand erhöht sich, sobald Investoren Xetra-Gold-Anteile über die Börse kaufen. Dabei entspricht jeder Anteil einem Gramm Gold, das hinzugekauft und im Zentraltresor verwahrt wird. Auf diese Weise ist das Papier immer mit physisch vorhandenen Werten abgesichert. Insgesamt lagert dort laut ein aktuelles Vermögen von 12,2 Milliarden Euro.

“Entgegen des allgemeinen Trends bei Gold-Investment-Produkten konnten wir uns beim Xetra-Gold-Bestand gut behaupten”, sagt Michael König, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, der Herausgeberin von Xetra-Gold. So konnte das Unternehmen seinen Goldbestand um 9,5 Prozent von 216,9 Tonnen Ende 2020 auf ein neues Rekordhoch von nunmehr 237,6 Tonnen erweitern.

Was ist Xetra-Gold?

Beim Börsenpapier Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0) handelt es sich um eine Inhaberschuldverschreibung nach deutschem Recht. Jede einzelne Schuldverschreibung beinhaltet das Recht des Anlegers auf Lieferung von einem Gramm Gold. Die Menge ist entsprechend der vorhandenen Anteile in physischer Form sowie in begrenztem Umfang als Buchgoldansprüche hinterlegt. Xetra-Gold kann wie eine Aktie eingesetzt werden. Das 2007 eingeführte Wertpapier eignet sich zur Übertragung, Beleihung oder zum Handel in Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern wie den Niederlanden, Skandinavien, Österreich oder Vereinigtes Königreich. Xetra-Gold wird in Euro pro Gramm gehandelt, daher gilt der tagesaktuelle Goldpreis in Euro.

Der Erwerb des Gold-Papiers ist lediglich mit den im Börsenhandel üblichen Transaktionskosten verbunden, es fallen jedoch keine Ausgabeaufschläge an. Ebenso wenig müssen Anleger Management- oder Verwaltungskosten entrichten. In der Regel zahlen Investoren nur die Depotgebühren von monatlich 0,025 Prozent über die teilnehmende Bank. Wie physisches Gold verringert sich der Wert von Xetra-Gold im Laufe der Jahre nicht. Laut Deutscher Börse entsprechen 1.000 Schuldverschreibungen auch in 30 Jahren noch einem Kilogramm Gold.

Investoren können jederzeit ihren Anspruch auf Lieferung der verbrieften Goldmenge geltend machen. Seit Einführung des Wertpapiers haben sich 1.604 Anleger das hinterlegte Gold ausliefern lassen. Die Menge entspricht einem Gesamtwert von 7,2 Tonnen des gelben Edelmetalls. Alternativ ist ebenfalls eine Barauszahlung zum aktuellen Goldkurs möglich. Anleger können von steigenden Rohstoffpreisen und gleichbleibenden Fördermengen profitieren. Zudem hat Gold nur einen geringen Bezug zum übrigen Börsenmarkt und anderen Anlagenkassen. Zur Risikominimierung empfehlen Experten die Beimischung verschiedener Investmentprodukte zum Portfolio.

Wie muss das Gold-Papier versteuert werden?

In 2015 gab es Bestrebungen des Bundesfinanzministeriums (BFM), die Gewinne aus der Veräußerung oder Einlösung von Xetra-Gold zu versteuern. Nach einem entsprechenden Urteil des Finanzhofs fällt das Gold-Papier jedoch nicht unter die Abgeltungssteuer, sofern die Haltedauer von zwölf Monaten nicht unterschritten wird. Damit werden Erwerb, Einlösung oder Verkauf steuerlich ebenso gehandhabt wie zum Beispiel Goldmünzen oder Goldbarren. Wer also sein Xetra-Gold nach einem Jahr verkaufen möchte, muss die Gewinne nicht über die Einkommen-Steuererklärung versteuern.

Die generelle Versteuerung von Gold-Papieren wird immer wieder durch das BFM überprüft – zuletzt im September 2020. Die Richter begründeten ihre Entscheidung bisher damit, dass Xetra-Goldanteile steuerlich ebenso zu bewerten sind wie physisches Gold in Form von Münzen oder Barren. Dies unterliegt weder der Abgeltungssteuer noch der Mehrwertsteuer. Xetra-Anleger sollten allerdings die Anträge und Beschlüsse des Finanzhofs im Auge behalten.

Wer ist Herausgeber der Gold-Anleihe?

Xetra-Goldanleihen werden von der Deutsche Börse Commodities GmbH mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt am Main herausgegeben. Die Ermittlerin ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Aktiengesellschaft Deutsche Börse sowie verschiedener Bankpartner in Deutschland und der Schweiz. Weitere Beteiligungen halten das Investmenthaus Vontobel und der Goldproduzent Umicore.

Als einzigen Geschäftszweck gibt die Herausgeberin an, dem Investmentmarkt die Inhaberschuldverschreibung Xetra-Gold zur Verfügung zu stellen und diese zu 100 Prozent mit Gold zu hinterlegen. Dabei stehe ein effizienter, transparenter und kostengünstiger Handel mit physischem Gold in verbriefter Form für Anleger im Vordergrund.

Fazit: Durch Xetra-Gold wird das Edelmetall flexibler

Das Xetra-Goldpapier ist gleichermaßen bei professionellen Investoren wie Privatanlegern beliebt – das zeigen die aktuellen Zahlen der Deutschen Börse eindrucksvoll. Die Schuldverschreibungen empfehlen sich für alle Kapitalanleger, die sich nicht selbst um die sichere Lagerung von physischem Gold bemühen möchten. Darüber hinaus bieten die Anleihen alle Vorteile klassischer Wertpapiere. Ebenso wie Münzen oder Barren können sie im Rahmen verschiedener Anlagenklassen zur Vermögensabsicherung sowie zur Abwendung von Insolvenzen und Negativzinsen beitragen. Wie bei körperhaftem Gold tragen Anleger das Marktrisiko bei sinkenden Goldpreisen sowie das allgemeine Verlustrisiko der Herausgeberin. Damit halten sich die Wagnisse im Verhältnis zu den Möglichkeiten in Grenzen.

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