Silber und Platin im Aufwärtstrend - beginnt die Rally der Weißmetalle?

Die Investoren von weißen Edelmetallen haben eine längere Durststrecke zu bewältigen gehabt. Nun stehen die Zeichen auf eine Umkehrung, denn die Preise von Silber und Platin ziehen kräftig an. Folgen die Weißmetalle dem Vorbild Gold?
Silber und Platin im Aufwärtstrend - beginnt die Rally der Weißmetalle?

Während Gold von einem Rekord zum nächsten eilte, entwickelten sich die Preise von Silber und anderen Weißmetallen in den letzten Jahren eher in einer langen Seitwärtsbewegung. Das führte dazu, dass Silber im Vergleich zu Gold sehr günstig zu haben war. Auch die Gold-Silber-Ratio, die das Wertverhältnis von Gold zu Silber veranschaulicht, befand sich zuletzt auf einer Rekordhöhe von über 100, während die Marke in den letzten 50 Jahren durchschnittlich bei 65 lag. Nun scheint sich eine Wende abzuzeichnen, denn Silber legt seit Anfang Juni kontinuierlich zu. Ähnliches beobachten Analysten beim Blick auf den Platinkurs, dessen Kurve sich nach längerer Zeit ebenfalls in einer Aufwärtsbewegung befindet. Lediglich Palladium zögert noch. Beginnt jetzt die Rally der Weißmetalle?

In den letzten Jahren war immer wieder zu beobachten, dass Silber mit einiger Zeitverzögerung die Sprünge von Gold mitgemacht hat. Wenn auch in einem deutlich geringeren Rahmen, denn an den Goldpreis kommt seit langem kein anderes Edelmetall mehr heran. Obwohl die Feinunze Palladium bis zum Herbst 2022 noch deutlich teurer als eine Goldunze war. Doch das Industriemetall zeigte immer schon eine hohe Volatilität, sein Wert ist stark abhängig von der Nachfrage aus der Industrie. Hier zeigte insbesondere die Automobilindustrie ein abflauendes Interesse – bedingt durch das Erstarken der Elektromobilität.

Silber auf dem Vormarsch?

Silber beendete das Jahr 2024 mit einem Tiefpunkt von 27,78 Euro für eine Feinunze (31,103 Gramm). Zum Jahresbeginn begann eine leichte Aufwärtsbewegung mit Werten über 30 Euro. Im April folgten dann ein neues Tief mit 27 Euro und eine längere Seitwärtsphase. Nun nähert sich der Silberpreis mit rund 31,50 Euro langsam wieder seinem gültigen Allzeithoch von 32,93 Euro (48,47 US-Dollar) aus April 2011. Analysten sehen eine Steigerung von Silber um 19 Prozent innerhalb von zwölf Monaten.

Bei Silber handelt es sich vorwiegend um ein Industriemetall, das insbesondere in der Solarzellenproduktion und für Elektrofahrzeuge benötigt wird. Darüber hinaus wird es ebenfalls in der Schmuckherstellung eingesetzt. Als Anlageprodukte ist das Weißmetall in Form von Silbermünzen und Silberbarren erhältlich.

Silber wird verstärkt nachgefragt. Das Angebot wächst und die Minenproduktion steigt kontinuierlich, ebenso das Recycling. Im gleichen Maße schrumpfen die Lagerbestände. Dadurch rückt Silber wieder mehr in den Fokus von Anlegern, die das Edelmetall zur Vermögenssicherung nutzen. Dazu tragen die wirtschaftlichen Unsicherheiten bei, die aktuell durch den Zollkrieg der Trump-Regierung in den USA befeuert wird. Das vierte Jahr in Folge verzeichnet das Silberangebot ein Defizit.

Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs

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Die Gold-Silber-Ratio verändert sich

Ein Blick in die Gold-Silber-Ratio macht deutlich, dass sich auch hier eine Verbesserung abzeichnet. Mit einem Wert von durchschnittlich 50 bis 70 während der zurückliegenden Jahre blieb der Silberpreis im Vergleich zum Goldpreis relativ konstant auf einem ausgeglichen Niveau. Doch ab März 2025 schnellte die Ratio plötzlich auf Werte von über 100. Zuletzt gab es im März 2020 mit Begin der Corona-Pandemie einen kurzen, aber heftigen Ausschlag bis auf 122. Seit Mai 2025 ist die Ratio wieder rückläufig, das heißt der Wert von Silber steigt im Verhältnis zu Gold.

Die Gold-Silber-Ratio veranschaulicht, wie viele Silberunzen notwendig sind, um den Wert einer Goldunze zu erreichen. Bei der aktuellen Ratio von 90:1 würden also 90 Silberunzen eine Goldunze aufwiegen. Dies bedeutet, dass Silber im Vergleich zu Gold immer noch unterbewertet ist. Wenn die Abwärtstendenz der Ratio anhält, gewinnt Silber an Wert.



Zieht Platin weiter mit?

Neben Silber macht aktuell noch ein weiteres Weißmetall von sich reden. Seit Jahresbeginn 2025 stieg der Platinpreis um rund 32 Prozent. Aktuell verzeichnet der Kurs mit 1.109 Euro ein neues Dreijahreshoch. Von seinem gültigen Allzeithoch mit 1.493 Euro (2.273 USD) aus März 2008 ist Platin jedoch noch ein ganzes Stück weit entfernt.

Der World Platinum Investment Council (WPIC) sieht für 2025 ein erneutes Defizit von knapp einer Million Platinunzen. Anfang des Jahres flossen große Mengen des Edelmetalls in die USA. Anleger befürchteten hohe Zölle auf das für die Industrie benötigte Metall. Zudem sei die Produktion eingeschränkt. Befeuert wird die Nachfrage zudem durch die um etwa 8 Prozent gestiegenen Bestände an börsengehandelten Fonds (ETF), die über eine physische Platindeckung verfügen. Zudem würden derzeit die Spotkurse die Preise an den Terminbörsen übersteigen. Dies wären Indizien für eine weitere Verknappung von Platin.

Platinpreis Chart - Platin-Spotkurs

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Was bedeutet der neue Trend für Anleger?

Investoren, die auf physisches Silber und/oder Platin gesetzt hatten, könnten weiter Grund zur Freude haben. Denn wenn die Kurse weiter steigen, nimmt der Wert ihrer Münzen und Barren im Portfolio zu. Eine Veräußerung der Ware ist aber nur dann sinnvoll, wenn die Preise weiter steigen und die Haltedauer von zwölf Monaten beachtet wird. Denn erst dann bleiben Gewinne steuerfrei.

Wer hingegen seine Kontingente an Silber oder Platin aufstocken möchte, sollte angesichts steigender Preise nicht zu lange abwarten und die Kurse genau im Blick behalten. Anders als bei Goldanlageprodukten fällt beim Kauf von Weißmetallen grundsätzlich Mehrwertsteuer an. Wobei einige Silbermünzen mit einer vergünstigten Differenzbesteuerung angeboten werden. Hier hilft es, die Angebote zu vergleichen. Dabei unterstützt Sie unser Preisvergleich für jedes Produkt.

Fazit: Silber ist endlich wieder auf dem Vormarsch

Silberanleger mussten lange abwarten, bis das Weißmetall dem Vorbild von Gold mit seinen Rekordwerten nacheilt. Noch ist nicht sicher, ob Silber und Platin ähnliche Furore machen, wie Gold oder ob es sich lediglich um ein Zwischenhoch handelt. Doch vertraut man den Analysten, dann stehen die Zeichen günstig.