Gold im Supermarkt kaufen?

In den USA werden derzeit Einunzen-Goldbarren von der Supermarktkette Costco zum Kauf angeboten. Innerhalb weniger Stunden war die erste Menge vergriffen. Ein Beispiel, das auch im deutschen Lebensmittelhandel Schule machen könnte?
Gold im Supermarkt kaufen?

Gold ist ein begehrtes Anlageprodukt. Es wird zum Vermögensaufbau gekauft, als Inflationsschutz oder zur Diversifizierung mit anderen Investmentklassen. Für Anleger steht es in Barrenform oder als Münzen zur Verfügung. Angeboten werden die Goldprodukte im Edelmetallfachhandel entweder klassisch an der Ladentheke oder im Onlineshop der Händler. Doch könnte man Gold auch im Supermarkt kaufen, zusammen mit Gemüse und Tiefkühlware? Denkbar ist es, denn bereits heute bieten insbesondere die Discounter viele Non-Food-Artikel an wie etwa Handykarten oder Speichermedien, die oft im Kassenbereich zu finden sind.

Was in Deutschland noch Zukunftsmusik ist, wird in den USA längst praktiziert. Laut einem Medienbericht der WirtschaftsWoche können Anleger dort bereits Goldbarren im Supermarkt kaufen. So bietet der US-Großhändler Costco neuerdings Goldbarren zu einer Feinunze an. Dabei handelt es sich um Prägebarren aus der Kollektion Suisse Lady Fortuna des Schweizer Herstellers PAMP. Wie bei diesem Markenprodukt üblich, werden die Goldbarren einzeln im Blister inklusive Echtheitszertifikat verausgabt.

Jedoch wird der Goldkauf derzeit nur über die Internetseite der Handelskette angeboten. Laut dem Onlinemagazin ist die Nachfrage sehr groß, obwohl die Zielgruppe verhältnismäßig klein ist, da sich das Angebot nur an Mitglieder des Costco-Clubs mit entsprechender Kundenkarte richtet. Gehandelt werden die Fortuna-Goldbarren zu marktüblichen Preisen. Maximal zwei Stück werden je Club-Mitglied ausgegeben. Die verfügbare Menge war binnen weniger Stunden ausverkauft, sodass die Kette für Nachschub sorgen musste.

Gold schützt vor Inflation und wertet das Portfolio auf

Das Beispiel aus den USA zeigt, welchen hohen Stellenwert Gold bei Anlegern besitzt. In Krisenzeiten werden Goldbarren und Goldmünzen besonders intensiv nachgefragt. Allgemein eignen sich Goldanlagen zum langfristigen Vermögensaufbau. Zudem können sie vorhandenes Kapital vor einem Kaufkraftverlust durch Inflation schützen. Weiterhin wird Gold heutzutage von vielen Investoren zur Risikominimierung in Kombination mit anderen Anlageklassen wie Aktien, Immobilien oder Anleihen genutzt. Denn durch eine Diversifizierung wird der etwaige Verlust eines Assets durch den Gewinn eines anderen ausgeglichen. Dabei gelten physische Edelmetalle insbesondere auf lange Sicht gesehen als wertstabil.

Im Frühjahr 2022 erreichte der Goldpreis mit einem Schlusskurs von 1.880 Euro einen neuen Höchstwert und hielt sich lange auf einem aufsteigenden Niveau. Hohe Inflationszahlen in Deutschland und im Euroraum galten als Preistreiber. Um diese abzumildern, hob die Europäische Zentralbank (EBZ) den Leitzins in mehreren Stufen auf inzwischen 4,5 Prozent an. Dadurch konnte die Teuerungsrate erheblich sinken, was aktuell auch den Goldkurs mit leicht sinkenden Werten beeinflusst. Für Anleger bedeutet dies jedoch, dass sie momentan verhältnismäßig günstig Gold kaufen können, bevor der Kurs wieder anzieht. Wer Gold verkaufen möchte, sollte dagegen bis zum nächsten Preisanstieg abwarten.

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Auf gängige Goldprodukte setzen

Zur klassischen Goldanlage empfehlen Investmentexperten auf gängige Münzen wie zum Beispiel Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker in der Einheit zu einer Feinunze (31,103 Gramm) zu setzen. Diese Bullionmünzen erscheinen jedes Jahr mit dem gleichen Motiv und werden allgemein nah am Goldpreis gehandelt. Zudem sind sie weltweit verfügbar und akzeptiert. Noch mehr sparen lässt sich mit Goldbarren in dieser Gewichtsklasse oder der beliebten Einheit zu 100 Gramm Barrengold. Im Verhältnis gesehen liegt der Kaufpreis von Barren unter dem für Münzen, da die Prägekosten geringer ausfallen.

Aufgrund der höheren Wertdichte bewegen sich die Anschaffungspreise von Gold gegenüber den Anlageoptionen aus Silber, Platin oder Palladium in anderen Sphären. Jedoch sparen Anleger beim Kauf die Mehrwertsteuer ein, da Bullionware aus Gold als reines Investmentprodukt gehandhabt wird. Bei den Weißmetallen fällt hingegen hierzulande aufgrund der parallelen Industrienutzung inzwischen der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent an, auch da die günstigere Differenzbesteuerung bei Silbermünzen weitgehend abgeschafft ist. Bei einer Verwahrung im Zollfreilager direkt nach dem Kauf können die weißen Edelmetalle ebenfalls steuerfrei bleiben.

Am besten im Fachhandel kaufen

Würden Sie Gold im Supermarkt kaufen? Nun, diese Frage muss jeder Anleger für sich beantworten. Aber im Grunde spricht nichts dagegen, wenn es sich um zertifiziertes Gold oder international anerkannte Markenprodukte handelt, wie beim Costco-Beispiel aus den USA. Doch der Einkauf beim Discounter erfordert eine hohe Produktkenntnis. Hierbei geht es weniger darum, nicht an Fälschungen zu geraten, als darum, Produkte zu erwerben, die sich später problemlos wieder veräußern lassen. Das Zertifikat spielt eine entscheidende Rolle. Denn erfahrende Investoren oder Fachhändler kaufen heutzutage bevorzugt Gold, dessen Herkunft sich einwandfrei überprüfen lässt.

Diese Option bietet der Edelmetallfachhandel in jedem Fall, weshalb sich auch weiterhin wohl die allermeisten Anleger für den Einkauf dort entscheiden werden – insbesondere, wenn es kaum einen Preisvorteil gibt. Überdies sind die Fachhändler heutzutage breit aufgestellt und vertreiben ihre Produkte nicht nur im Ladengeschäft, sondern ebenfalls über ihre Onlineshops. Dadurch können sie ihren Kunden ein komfortables Einkaufserlebnis vom Schreibtisch oder Sofa aus bieten. Das Gold wird anschließend per Werttransport direkt an die gewünschte Adresse geliefert. Dieser Service ist zwar mit einem Aufpreis verbunden, jedoch entfällt dafür der Selbsttransport der wertvollen Goldstücke, der nicht ganz risikolos ist.

Fazit: Moderne Vertriebsumfelder sind nicht für alle Waren geeignet

Aus den USA sind bereits des Öfteren neue Vertriebsumfelder zu uns nach Deutschland geschwappt. Längst muss man kein Telekommunikationsgeschäft mehr besuchen, um an einen neuen Handytarif zu kommen. Sie werden quasi an der Supermarktkasse angeboten. Tatsächlich handelt es sich hierbei jedoch um stark eingeschränkte Angebote zu schnellen Mitnahmepreisen. Wer mehr Auswahl benötigt und Preise vergleichen möchte, ist im Fachhandel grundsätzlich besser beraten. Und das gilt ganz besonders für den Goldkauf.

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