Münzbarren – die Anlagemünze in Barrenform

Der Begriff Münzbarren wirkt wie ein Widerspruch in sich. Was ist das Besondere an dieser Anlageform und für wen ist sie interessant? Sind sie gleichzustellen mit Motivbarren? Dies und mehr klärt unser heutiger Wissensbeitrag.
Münzbarren – die Anlagemünze in Barrenform

Auf den ersten Blick sehen sie aus wie ganz normale Edelmetallbarren. Doch wer sich die Designs genauer anschaut, wird die Nennwerte erkennen. Und damit zeichnen sich die rechteckigen Anlage- und Sammlerstücke als sogenannte »Münzbarren« aus, denn sie sind gesetzliches Zahlungsmittel im Ausgabeland. Tatsächlich integriert die Barrenform häufig auch ein Münzemblem. Attraktiv sind die kantigen Münzen jedoch hauptsächlich wegen der schönen Motive, die auf dem größeren Format besonders vorteilhaft zur Geltung kommen.

Münzbarren werden überwiegend aus Silber angeboten, einige wenige Exemplare sind ebenfalls aus Gold verfügbar. Ihre Feingehalte liegen meist bei 999,9 Tausendstel. Die Prägequalität ist vorwiegend Stempelglanz, bei einigen Ausgaben auch Polierte Platte. Der Rand erscheint glatt.

Silbermünzbarren und ihre Steuervorteile

Die ersten Münzbarren erschienen 2007 und sollten eine Alternative zu klassischen Silberbarren darstellen, die bereits mit dem vollen Mehrwertsteuersatz belastet wurden. Silbermünzen hingegen konnten bis Ende 2013 zum ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent erworben werden – was ebenfalls für Silbermünzbarren galt. Seit 2014 müssen auch Münzen aus Silber voll versteuert werden, aktuell mit 19 Prozent. Jedoch ist es möglich, sie per Differenzbesteuerung beim Händler zu kaufen und so einen Teil der Umsatzsteuer zu sparen. Das trifft ebenso auf Münzbarren aus Silber zu. Deshalb sind sie weiterhin günstiger zu haben als Standard-Silberbarren. Goldmünzbarren bleiben wie andere Anlageprodukte aus Gold hingegen gänzlich von der Umsatzsteuer befreit.

Was zeichnet Münzbarren aus?

Die meisten Münzbarren sind ebenfalls als Anlagemünzen erhältlich oder sogar aus dem ursprünglichen Münzdesign hervorgegangen. Im Falle des Silbermünzbarrens Cook Islands verhält es sich jedoch genau andersherum. Er erschien erstmals 2007 mit dem legendären Segelschiff Bounty als Motiv und begründete ein ganzes Bullionprogramm, aus dem Münzen in Silber, Gold, Platin und Palladium entstanden sind. Diese erscheinen als Agenturausgaben für die Cook-Inseln und werden überwiegend in Deutschland hergestellt.

Cook-Islands: Aus dem Münzbarren entstanden Münzen aus verschiedenen Edelmetallen.
Cook-Islands: Aus dem Münzbarren entstanden Münzen aus verschiedenen Edelmetallen.

Vielfach ist in das Design der Münzbarren ein kreisrundes Münzemblem integriert, das die offizielle Landesausgabe mit dem Staatsoberhaupt repräsentiert. Es verfügt über einen Nennwert und verwendet rund angeordnete Umschriften wie bei Münzen üblich. Bei einigen Ausführungen ist die Rückseite ebenfalls mit einem Motiv versehen, während andere glatt gehalten sind. Dann tritt häufig das Echtheitszertifikat an diese Stelle.

Je nach Ausgabe sind Münzbarren in unterschiedlichen Stückelungen von 100 Gramm bis 15 Kilogramm erhältlich. Die beliebte Größe zu einer Unze (31,103 Gramm) ist in der Regel ebenfalls dabei. Barren bis etwa 250 Gramm werden geprägt, wodurch sich schönere Oberflächenbilder ergeben. Die größeren Gewichtseinheiten sind dagegen gegossen.

Welche Münzbarren gibt es?

Seit 2018 bringt die australische Münzprägestätte Perth Mint die Barrenmünze Dragon Rectangular Gold und Dragon Rectangular Silber heraus. Sie stellt jährlich wechselnde Drachenmotive dar und beeindruckt mit spektakulären Motiven, die das gesamte Rechteckformat der Rückseite ausfüllen. Das Münzemblem der Vorderseite ist bei diesen Ausgaben nur angedeutet. Speziell für Sammler entstehen zudem Jahr für Jahr Silbermünzbarren mit Motiven aus dem Comic-, Film- und Fantasy-Genre, die teilweise aufwendige Colorierungen aufweisen. Sie werden von verschiedenen Herstellern in kleinen Auflagen geprägt und für Staaten wie Niue oder die Cook-Inseln ausgegeben.

Aus Anlegersicht sind eher klassische Silbermünzbarren interessant. Zu den bekanntesten zählt der Fiji Argor Heraeus Münzbarren mit dem Doppelrumpf-Kanu als Motiv. Die Agenturausgabe wird für die Republik of Fiji (auch Fidschi-Inseln) produziert. Für die Freunde aufwendiger Motive empfehlen sich zudem die Barrenformen Eule von Athen vom amerikanisch-kanadischen Unternehmen Asahi Refining oder St. Helena mit dem Segelschiff der East Indian Company und der historischen Darstellung Queen Elizabeth’ II. aus 1985. Weitere Anlageprodukte in Rechteckform stellen der Andorra Eagle oder das Ruanda-Nashorn dar.

1 Kilogramm Fiji

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1 Kilogramm Eule von Athen

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1 kg Cook Islands

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Welche Vorteile bieten Münzbarren und worauf ist zu achten?

Insbesondere Silbermünzbarren bieten zum einen den bereits erwähnten Vorteil der Steuerersparnis beim Kauf. Die Produktion der Barrenmünzen ist jedoch ebenso aufwendig wie die Prägung von Münzen. Da es sich meist um kleinere Auflagen handelt, müssen Anleger je nach Nachfrage mit höheren Aufpreisen gegenüber herkömmlichen Barren rechnen.

Wenn es um die Unterbringung geht, dann haben Münzbarren Vorteile gegenüber Münzen, da sie sich aufgrund des Formats wesentlich einfacher stapeln lassen. Das ist insbesondere für Anleger oder Sammler interessant, die statt Tuben oder Masterboxen lieber in einzelne Stücke investieren. Bei Lagerung und Pflege gelten hingegen die gleichen Regeln wie bei Silbermünzen: Optimal sind luftdichte Verpackungen, wie verschweißte Folien, Blister oder Acryl-Kapseln. Von Vorteil ist zudem ein lichtgeschützter Ort – etwa ein Heimsafe oder ein Schließfach für Edelmetalle.

Worin unterscheiden sich Münzbarren von Motivbarren und Tafelbarren?

Für Sammler hält der Edelmetallmarkt zudem attraktive Motivbarren bereit, wie zum Beispiel die James Bond 007-Sammlereditionen der britischen Royal Mint in Gold und Silber. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um Münzbarren, sondern um klassische Barren zu einer Unze. Es fehlt der Nennwert. Das trifft ebenfalls auf die meisten Gold-Tafelbarren und Silber-Tafelbarren zu. Eine Ausnahme bilden Münztafeln wie MapleFlex oder Cook Islands mit Nominal. Dank der Sollbruchstellen bietet diese Form der Anlageprodukte die Möglichkeit, aus der gesamten Tafel einzelne Stücke herauszubrechen und sie bei Bedarf zu veräußern. Bei Tafelbarren oder Münztafeln handelt es sich um eine deutsche Erfindung.

Fazit: Die günstige Alternative zu Silberbarren

Münzbarren kombinieren die Vorteile von Münzen und Barren und gelten daher als alternative Anlageprodukte. Sie verfügen über einen Nennwert und werden offiziell als Münzen eingestuft. Dank Differenzbesteuerung können daher insbesondere Silbermünzbarren günstiger eingekauft werden als Barren gleichen Gewichts mit voller Umsatzsteuer. Aufgrund ihrer detailreichen Motive und der unterschiedlichen Stückelungen stellen sie ebenfalls attraktive Sammlerstücke dar.